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Brüder-Grimm-Schule präsentiert Ergebnisse ihres einwöchigen Zirkus-Workshop vor in ausverkauftem ZirkuszeltEin Projekt, das Mut macht, Freude schenkt und Menschen zusammenbringt

Ein Bericht von Traudi Schlitt

„Mange frei“! Welch ein Zauber liegt schon allein in dem Wort, wenn man als Gast einen Zirkus besucht! Um wieviel atemberaubender ist es dann wohl, wenn man selbst einmal einen Tag lang Clown, Jongleur, Seiltänzer oder Zauberer sein kann? Die Schülerinnen und Schüler der Brüder-Grimm-Schule wissen genau das seit letzter Woche: Denn mit finanzieller Unterstützung des Programms „Löwenstark“ des Hessischen Kultusministeriums und des Förderkreises der Schule konnte sich die Schule für Menschen mit Förderschwerpunkt geistige Entwicklung einen lang gehegten, ganz besonderen Wunsch erfüllen: Sie luden den Mitmach-Zirkus Baldini nach Alsfeld ein und wurden allesamt Artisten.

Mit den Ergebnissen ihrer intensiven Trainings, die sie eine Woche lang gemeinsam mit Zirkusdirektor Rocky Krämer und seinem fünfköpfigen Team absolviert hatten, begeisterten die rund fünfzig Schülerinnen und Schüler am Freitag ihr Publikum: Zur öffentlichen Generalprobe waren am Morgen die Kitas und Grundschulen der Stadt eingeladen, zur offiziellen Aufführung am Freitagnachmittag kamen Eltern, Freunde, Zirkusbegeisterte und alle, die sich mit der Schule verbunden fühlten. Und sie sollten was erleben:

Selten hatte man so eine bunte, gutgelaunte Truppe in einem Zirkuszelt gesehen – das wurde bereits beim Einmarschieren klar. Das Moderatorenteam – Jeremy Nau und Hanna Zulauf – begrüßte und sagte schwungvoll die neun aufregenden Nummern an. Den Start machte eine Hula-Hoop-Show, die von Anfang an verdeutlichte, dass es neben Perfektion auch andere Werte gibt: nämlich Freude, Mut, Zusammenhalt und Spaß an dem, was man tut. Dass dann auch noch viele der Figuren sehr gut funktionierten, quittierte das Publikum mit viel Applaus.

Eine ganze Reihe verrückter Clowns zeigte, wie man einen noch so geduldigen Fotografen zur Weißglut bringen kann, bevor die Jongleure Bälle, Tücher und Ringe durch die Luft warfen und wieder auffingen. Für die Schülerinnen und Schüler der Brüder-Grimm-Schule ist genau das eine schwierige Aufgabe, die sie aber mit Bravour lösten.

Ebenso nicht in die Wiege gelegt ist den jungen Menschen an der Alsfelder Förderschule die Fähigkeit zum Seiltanz: Viele von ihnen bringen auch körperliche Einschränkungen mit, die sie für ihren Auftritt auf dem Seil kurz vergessen konnten. Fast virtuos überquerten sie mit wenig Hilfe das Drahtseil und traten strahlend vor ihr Publikum.

Die Clowns läuteten sodann die Pause ein, bevor danach die Zaubershow begann, die jedermann im Saal beeindruckte.

Kleine und große Salti, Luftsprünge oder Rollen zeigten fast alle Kinder und Jugendlichen auf dem Trampolin. Die Zirkusmusik legte hier nochmal einen Zahn zu und machte auch im Publikum Lust aufs Mitmachen – jedoch war die Manage den Artisten vorbehalten.

Diese zeigten zum Abschluss noch eine feine Bodenakrobatik – selbst eine Pyramide nur aus Schülerinnen und Schülern hatten sie einstudiert.

Zum großen Finale zogen alle Mitwirkenden noch einmal auf die Bühne und ließen sich von den Gästen feiern. Zu Recht, wie Birgit Lindenthal, Förderschullehrerin, unterstreicht. Sie war – wie ihre Kolleginnen und Kollegen – begeistert von dem Projekt: „Unsere Schülerinnen und Schüler haben ja alle einen Förderbedarf, der hier im Zirkus keine große Rolle spielte: Wir konnten für alle Kinder und Jugendlichen etwas finden, das ihren Kompetenzen entsprach. Viele der Kinder wuchsen über sich hinaus, trauten sich Neues zu, wurden mutig und stolz.“ Sehr beeindruckt waren die Lehrkräfte und die Erzieherinnen und Betreuerinnen auch von der Leistung des Zirkusteams: Einfühlsam, motivierend, geduldig und mit einem guten Blick für jeden einzelnen Schüler und jede einzelne Schülerin ermöglichten sie ein tolles Ergebnis, über das auch das Publikum staunte.

Und weil sich nichts so lange hält und so gut einprägt wie ein außergewöhnliches Erlebnis, werden die Schülerinnen und Schüler, die Lehrkräfte und Betreuerinnen und nicht zuletzt die Zirkusgäste diese außergewöhnliche Aufführung in bester Erinnerung behalten.